Geläut

Videodokumentation von Jonas Rennspieß

Zum Anzeigen von Videos bitte auf den Button klicken. Durch das Aktivieren von Videos werden Daten an Youtube bzw. Vimeo übermittelt und du nimmst deren jeweilige Datenschutzerklärung an. Die Links dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.

Das Geläut der Kirchengemeinde Groß-Buchholz

Ein Bericht von Jonas Rennspieß, Oktober 2021

Glocken. Die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Glocken sind nicht nur irgendwelche störenden Klangkörper. Über Glocken können wir so unglaublich viel lernen! Glockengeläut ist wie eine kleine Wissenschaft. Sie können so viele Geschichten erzählen, und das schon seit tausenden von Jahren. Sie verkünden uns Menschen Leid, Freude, Glück, Hoffnung, aber auch Frieden. Glocken können uns zum Nachdenken und Innehalten anregen; sie zeigen uns die Uhrzeit durch die Viertel- und Stundenschläge an oder aber auch das tägliche Betläuten, um einen Moment für uns zu haben. Glocken sind die besonderen Musikinstrumente. Sie können tonnenschwer sein und das Besondere ist, dass sie dabei meist auch noch hin und her schwingen.

Am 29. Juli 2021 hatten mein Kollege Jörn Bergmann und ich die besondere Gelegenheit, das besondere Geläut der Matthiaskirche im Rahmen von Video- und Tondokumentationen aufzuzeichnen. Einmal für die nationale Glockenlandkarte #createsoundscape, welche eine Art riesige Datenbank für Glockengeläute darstellt, aber auch für Foto- und Videoaufnahmen, welche wir auf unseren YouTube-Kanälen „Angelusglocke“ und „Petersglocke“ veröffentlicht haben, die das Geläut in Aktion zeigen.

Videodokumentation von Jörn Bergmann

Zum Anzeigen von Videos bitte auf den Button klicken. Durch das Aktivieren von Videos werden Daten an Youtube bzw. Vimeo übermittelt und du nimmst deren jeweilige Datenschutzerklärung an. Die Links dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.

Das Geläut der Matthiaskirche bildet mit insgesamt neun Bronzeglocken das zahlenmäßig zweitgrößte Glockengeläut der Stadt Hannover, nach dem Geläut der evangelischen Marktkirche in der Innenstadt mit elf Glocken und der größten Glocke Norddeutschlands. Das Besondere am Geläut der Matthiaskirche: Es sind eigentlich zwei Glockengeläute in einem vereint. Die sechs größeren Glocken wurden 1961 von der Karlsruher Glockengießerei gegossen und bildete bis in das Jahr 2008 das Ursprungsgeläut der Matthiaskirche oder schlicht und einfach gesagt, das Matthiasgeläut. Diese Glocken wurden dabei in leichten Rippen gefertigt, das heißt, dass die Wandstärke der Glocke sehr dünn ist. Jedoch haben die Glocken, trotz der leichten Rippe, eine unglaubliche Klangkraft. Ebenfalls ist die Disposition, also die Zusammensetzung der Glockentöne, bereits selten in der Region anzutreffen und damit schon eine Rarität.

Die drei kleinsten Glocken stammen aus der ehemaligen Messiaskirche am Lenbachplatz. Diese wurde profaniert und man fragte sich, was mit den Glocken geschehen sollte. So entschied man sich schließlich dazu, die drei Glocken in den Turm der Matthiaskirche als sogenanntes „Zimbelgeläut“ zu ergänzen – diese Glocken sind also sehr tonhoch. Durch die schweren Rippen, diese sind im Gegensatz zu den sechs größeren Glocken also sehr dickwandig, werten sie das Geläut daher noch einmal erheblich auf und verleihen dem Geläut damit den zusätzlich unverwechselbaren Charakter. Eine solche Zusammensetzung der Glocken findet man damit wohl nur in der Matthiaskirche.

Aus diesem Grund war es für uns eine besonders große Ehre, das Geläut in dieser Ausführlichkeit läuten und erleben zu dürfen. Einen großen Dank möchten wir daher an alle zuständigen Personen aussprechen, die dieses Vorhaben möglich gemacht haben. Besonders an Frau Pastorin Löhr und an Thomas Schenk vom Kirchenvorstand für die Geduld und die Zusage sowie die Unterstützung.

Jonas Rennspieß

Hören und Staunen: Internet-Links

Läuteordnung

Im September 2020 hat der Kirchenvorstand eine neue Läuteordnung verabschiedet, die zum ersten Advent 2020, also mit Beginn des neuen Kirchenjahres, in Kraft trat. In einer solchen Läuteordnung wird festgelegt, wann welche Glocke läutet. Gerade wenn eine Kirche wie die Matthiaskirche viele Glocken hat (wir haben neun, dürfen aber im Alltag nur maximal sechs läuten), muss es eine Regelung geben, mit der es zum Beispiel auch möglich ist, klanglich das Weihnachtsfest von einem Gottesdienst in der Passionszeit zu unterscheiden.

Glocken läuten zum Gottesdienst und zum Gebet. Sie sind damit Teil der Verkündigung der Kirche und zeugen vom Handeln Gottes in der Welt. Glocken tragen übrigens auch Namen. So erklingen, wenn alltags um 7.00, um 12.00 und um 18.00 Uhr je drei Minuten zum Gebet geläutet wird, die Glocken mit den Namen „Glaube“, „Liebe“, „Hoffnung“.

Geändert haben wir wenig. Es ging eher darum, die Praxis der letzten Jahre auch schriftlich niederzulegen und sie übersichtlich zu gestalten. Nur eins haben wir geändert: An den Tagen, an denen wir Gottesdienste gemeinsam in der Region feiern, läutete es bei uns bisher gar nicht, das fanden wir schade. Seit dem ersten Advent wird auch an diesen Sonn- und Feiertagen um 12.00 Uhr für drei Minuten geläutet.

Pn. Heike Löhr